Internationaler Feldroboter-Wettbewerb: Einmal Gold und viermal Bronze für Osnabrücker Studierende

Studentisches Team der Hochschule Osnabrück und der Universität Osnabrück erzielt herausragenden Erfolg beim Internationalen Feldroboter-Wettbewerb und stellt Kompetenz, Innovationskraft und Teamgeist unter Beweis

Foto: Hochschule Osnabrück (Andreas Linz)

(lifePR) (Osnabrück, 23.08.2024) Das studentische Team der Hochschule Osnabrück und der Universität Osnabrück hat beim diesjährigen Internationalen Feldroboter-Wettbewerb einen bemerkenswerten Erfolg erzielt. Das Team sicherte sich eine Gold- und vier Bronzemedaillen und bewies damit erneut Osnabrücks herausragende Kompetenz in der Feldrobotik.

Feldroboter-Wettbewerb: traditionell innovativ

Das traditionsreiche Event fand bereits zum 21. Mal statt – in diesem Jahr während der Feldtage der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) auf Gut Brockhof in Erwitte. Studierende – diesmal waren es zwölf Teams aus fünf europäischen Ländern – messen sich dabei in verschiedenen Disziplinen. Beim Bauen und Programmieren ihrer Feldroboter greifen sie auf neueste Technologien zurück und lernen, fachübergreifend und zielorientiert zusammenzuarbeiten.

Osnabrücker Team Acorn

Das Team Acorn bestand aus 17 Studierenden der Hochschule Osnabrück und der Universität Osnabrück. Unter der Leitung von den Kapitänen Philipp Gehricke (Hardware) und Justus Braun (Software) arbeiteten die Teammitglieder aus den Studiengängen der Informatik, Cognitive Science und Mechatronic Systems Engineering eng zusammen. Sie wurden mit einem beeindruckenden dritten Platz in der Gesamtwertung belohnt – hinter den Teams FREDT aus Braunschweig und Carbonite vom Schülerforschungszentrum Überlingen, die sich den ersten Platz geteilt haben. Unterstützt wurde das Osnabrücker Team von den wissenschaftlichen Mitarbeitern Andreas Linz (Hochschule Osnabrück) sowie Alexander Mock und Isaak Ihorst (Universität Osnabrück). Wichtige Sponsoren wie AMAZONEN-WERKE H. DREYER SE & Co. KG, CLAAS KGaA mbH, iotec GmbH und Allied Vision Technologies GmbH trugen ebenfalls zum Erfolg des Teams bei.

Goldmedaille für klassischen Ansatz in mobiler Robotik

In einer der anspruchsvollsten Aufgaben des Wettbewerbs ging es darum, bereits kartierte Pflanzen präzise anzufahren und zu behandeln. Hier überzeugte der Roboter des Teams Acorn mit einem außergewöhnlich hohen Grad an Autonomie. Trotz des Verbots von GPS konnte der Roboter die vorgegebenen Punkte präzise anfahren. „Wir haben dafür eine Technologie verwendet, die sonst in der klassischen Indoor-Robotik, also in Innenräumen, für die Pfadplanung und Ausführung eingesetzt wird“, erklärt Justus Braun. Philipp Gehricke ergänzt: „Für die Blumenbehandlung haben wir eine spezielle Vorrichtung konstruiert, um die punktgenau Schiedsrichterspray sprühen zu können.“ Ein anschließender Test zeigte zudem, dass der Osnabrücker Roboter über Stunden hinweg komplett eigenständig arbeiten konnte und sich sogar an verändernde Bedingungen anpasste – etwa Menschenbewegungen auf dem Feld.  Die Leistung des Teams überzeugte die internationale Fachjury und führte schließlich zur verdienten Goldmedaille.

Vier Bronzemedaillen in verschiedenen Kategorien

Neben der Goldmedaille konnte das Team Acorn in mehreren weiteren Aufgaben überzeugen und sicherte sich insgesamt vier Bronzemedaillen in den Kategorien „Navigation durch Maisreihen“, „Finden und Kartieren von Blumen“, „Freistil“ sowie in der Gesamtwertung des Wettbewerbs. So navigierte Acorn erfolgreich durch vier Maisreihen, ohne eine einzige Pflanze zu beschädigen. Entscheidend waren dafür neben einer intelligenten Konstruktion auch eine durchdachte Software, die Höhenunterschiede auf dem Feld analysierte und daraus die Befahrbarkeit einzelner Strecken berechnete. Beim Finden und Kartieren von Blumen untersuchte der Roboter des Osnabrücker Teams die meiste Fläche des Spielfelds und erkannte auch die meisten Blumen. Für die Bilderkennung hat das Team Künstliche Intelligenz eingesetzt. Abzüge aufgrund von Ungenauigkeiten führten hier zu Platz drei. Im Freistil-Wettbewerb stellte das Team eine Lösung für präzises Säen vor: Eine Drohne erkannte fehlenden Rasen und der Roboter verteilte selbständig Rasensamen auf den kahlen Stellen.

Moderne Technologien für nachhaltige Landwirtschaft

Das Betreuerteam freut sich über den beeindruckenden Erfolg der Osnabrücker Studierenden: „Ein Platz auf dem Siegertreppchen bei einem anspruchsvollen internationalen Wettbewerb unterstreicht die hohe Kompetenz und Innovationskraft unserer beiden Hochschulen im Bereich der Robotik“, so Andreas Linz. Sein Kollege Alexander Mock betont: „Damit setzt das studentische Team Maßstäbe für zukünftige Wettbewerbe. Es nutzt bestehende und entwickelt neue Technologien, die das Potenzial haben, die Landwirtschaft nachhaltig zu verändern.“

Zum Hintergrund:

Dem Team Acorn gehören Studierende der Hochschule Osnabrück und der Universität Osnabrück an:

Justus Braun (Kapitän Software), Philipp Gehricke (Kapitän Hardware), Marco Tassemeier, Simon Balzer, Marc Meijer, Christopher Sieh, Piper Powell, Can-Leon Petermöller, Andreas Klaas, Lena Brüggemann, Lara Lüking, Jannik Jose, Leon Rabius, Thorben Boße, Ole Georg Oevermann, Till Stückemann und Gerrit Lange.

Veranstalter des Field Robot Events 2024 waren:

  • Die Hochschule Osnabrück mit Prof. Dr. Stefan Stiene, Silke Becker und Andreas Linz
  • Die Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe mit Prof. Dr. Burkhard Wrenger und Carsten Langohr
  • Agrotech Valley Forum e. V. mit Geschäftsführer Robert Everwand, Francisca Wesner und Karen Sommer

Feldrobotik im Pflanzenbau: Vortrag auf der weltgrößten Agrarmesse

Rund 120 internationale Journalistinnen und Journalisten kamen zur Eröffnungspressekonferenz der DLG auf der diesjährigen Agritechnica. Prof. Dr. Arno Ruckelshausen von der Hochschule Osnabrück, einer der renommiertesten Forscher in der Feldrobotik, informierte die Medienvertreter über aktuelle Entwicklungen seiner Disziplin / Foto: DLG

Hannover / Osnabrück (lifePR) – Prof. Dr. Arno Ruckelshausen von der Hochschule Osnabrück ist einer der renommiertesten Forscher in der Feldrobotik. Auf der diesjährigen Agritechnica, der weltgrößten Messe für Landwirtschaft und Agrartechnik, informierte er rund 120 internationale Journalistinnen und Journalisten über aktuelle Entwicklungen seines Fachgebiets. In der Kombination von digitalen und mechanischen Technologien stecken für die moderne Landtechnik riesige Potentiale – das machte Ruckelshausen in seinem Vortrag auf der Pressekonferenz der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft DLG deutlich.

Mit 2.800 Ausstellern sowie mehr als 450.000 Besuchern aus Deutschland und dem Ausland hat die Agritechnica 2017 „ihre führende Rolle als der weltweite Branchentreffpunkt der Landwirtschaft und der Landtechnik weiter ausgebaut.“ Dies erklärte jetzt der Hauptgeschäftsführer Dr. Reinhard Grandke vom Veranstalter Deutsche Landwirtschafts-Gesellschaft (DLG) in Hannover.

Auf der Eröffnungspressekonferenz hielt Prof. Dr. Arno Ruckelshausen von der Hochschule Osnabrück einen Vortrag über den Einsatz der Feldrobotik im Pflanzenbau.

Zusammenfassung des Vortrags (deutsch englisch)

Ruckelshausen gilt als einer der renommiertesten Fachleute auf diesem Gebiet. Im Hochschul-Kompetenzzentrum COALA, „Competence of Applied Agricultural Engineering“, verbindet er mit seinen Kollegen Innovationen aus Agrarwissenschaft, Elektrotechnik, Informatik und Maschinenbau. Die vielfältigen Forschungsaktivitäten und Netzwerke sind dabei eng mit der anwendungsorientierten Lehre verzahnt. Insgesamt ist COALA außergewöhnlich interdisziplinär auf den Agrarbereich fokussiert.

Prof. Ruckelshausen begeisterte auf der Pressekonferenz der DLG rund 120 internationale Journalistinnen und Journalisten für sein Fachgebiet. „Digitale und mechanische Technologien sind eine perfekte Partnerschaft – auch und gerade im Agrarbereich. Ein Roboter kann dazu beitragen, die Welt grüner zu machen. Wissen ist der Schlüssel zu vielen Prozessen. – Und dieses Wissen kann durch Technologie weitergegeben werden.“ – Diese Thesen stützte der international und national stark vernetzte Forscher mit zahlreichen Beispielen aus der Praxis.

Als eines davon führte der Professor der Hochschule Osnabrück „BoniRob” auf – einen autonomen Feldroboter mit einem neuen Design, den sein Team zusammen mit den Firmen Bosch und Amazonen-Werke entwickelt hat. „Dieses Konzept vereint verschiedene Aspekte autonomer Feldroboter: eine Ausführung unterschiedlicher Anwendungsmodule für die Plattform („App-Konzept”), ein Konzept unterschiedlicher neuer Fahrzeuge auf der Grundlage derselben Plattform, die Einbindung menschlicher Telearbeiter und die Ökonomie des Robotereinsatzes“, so Ruckelshausen.

Die Feldrobotertechnik in der Pflanzenproduktion und darüber hinaus habe sich aus dem Forschungsstadium hin zu ersten Prototypen und Produkten weiterentwickelt, so das Fazit des Forschers: „Die Feldrobotik wird den Agrarbau signifikant verändern – vergleichbar mit der Automatisierung in den letzten Jahrzehnten. Weitere Schritte der digitalen Transformation in einem interdisziplinären Kontext werden diesen Prozess noch beschleunigen. Es besteht ein hohes Potential – ebenso wie eine große Herausforderung – durch die Einführung intelligenter Feldroboter-Technologien, eine nachhaltige Landwirtschaft unter Berücksichtigung ökologischer, wirtschaftlicher und sozialer Aspekte zu schaffen.“