Auf dem Weg zum Mond: Karlsruher FZI-Robotikteam gewinnt internationalen ESA-Wettbewerb

Das Team um das FZI Forschungszentrum Informatik aus Baden-Württemberg hat die ESA-ESRIC Space Resources Challenge gewonnen. Der Preis: 500.000 Euro für die Forschung – und die Aussicht auf eine echte Mission zum Mond. Ein kleiner Schritt für die Forschung, aber ein großer Sprung für das Karlsruher FZI und seine Konsortialpartner.

Bild: FZI

Karlsruhe, 20.04.2023 – Die Europäische Weltraumorganisation (ESA) und das Europäische Innovationszentrum für Weltraumressourcen (ESRIC) haben die Gewinner ihres jüngsten internationalen Robotikwettbewerbs, der ESA-ESRIC Space Resources Challenge, bekannt gegeben. Ziel des Wettbewerbs war es, innovative Ansätze und Lösungen für die Suche und Gewinnung von Ressourcen auf dem Mond zu finden. Gewinner des Wettbewerbs ist das vom FZI angeführte Konsortium ARISE – ein Zusammenschluss von Robotik-, Geologie und Weltraum-Expert*innen des FZI Forschungszentrum Informatik aus Karlsruhe, der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich, Universität Zürich, Universität Basel sowie der Universität Bern. Als Sieger erhält das Konsortium 500.000 € für die weitere Forschung und die Aussicht, Teil einer echten ESA-ESRIC-Mond-Mission zu werden. Die Siegerbekanntgabe fand am 19.04.2023 in Luxemburg im Rahmen der Space Resources Week statt. „Wir sind unglaublich stolz auf unsere talentierten Wissenschaftler*innen. All die Zeit und Mühe, die sie in diese Herausforderung gesteckt haben, wird nun mit diesem tollen Preis belohnt“, zeigt sich FZI-Vorstand Jan Wiesenberger erfreut.

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Innovative Lösungen für die Erforschung des Weltraums

Die ESA-ESRIC Space Resources Challenge ist ein Wettbewerb, bei dem innovative Lösungen für die Erkundung von Ressourcen auf der Mondoberfläche gesucht werden. Der mehrstufige Wettbewerb beinhaltete verschiedene, zum Teil unbekannte Herausforderungen, die mittels mobiler Roboter aus der Ferne, wie später auch auf dem Mond, gelöst werden müssen.

Besonders herausfordernd war die zeitverzögerte und teilweise instabile Kommunikationsverbindung zwischen Mission Control und den Robotern: eine simulierte Einschränkung, wie sie auch bei der Überbrückung der knapp 384.000 Kilometer zwischen Erde und Mond bestehen würde. Ansonsten gab es keinen Sichtkontakt oder Zugriff auf die Robotersysteme.

Die Teams hatten die Aufgabe, eine zuvor unbekannte Mondlandschaft autonom zu explorieren, zu kartographieren und in ihr mit mobilen Robotern zu navigieren. Die Roboter sollten dabei potentielle Ressourcen lokalisieren und genauer untersuchen.

Ursprünglich nahmen 12 Teams an dem Wettbewerb teil

Zu Beginn traten zwölf Teams bei der ersten Phase des Wettbewerbs im Rahmen eines Feldtests in einer mondähnlichen Umgebung in den Niederlanden gegeneinander an. Anhand der dort gezeigten Fähigkeiten wurden fünf Teams ausgewählt, um im Finale erneut anzutreten: das FZI Forschungszentrum Informatik, die ETH Zürich mit der Universität Zürich, Lukasiewicz – PIAP, Mission Control Space Services und die Space Application Services, ein Forschungsverbund der Université Du Luxembourg, Dynamic Imaging Analytics, dem La Palma Research Centre, der Université de Lorraine sowie der Open University.

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Im Finale stellte sich das FZI den Herausforderungen mit einem Team aus drei mobilen Robotern: den beiden Laufrobotern Spot und ANYmal sowie dem vierrädrigen Roboter Husky mit instrumentiertem Roboterarm. Das Alleinstellungsmerkmal war die vom FZI entwickelte Software, die es dem Dreiergespann ermöglichte, die Aufgaben größtenteils autonom und kooperativ im Team durchzuführen. Die drei Roboter haben sich dabei selbst die Aufgaben je nach Fähigkeiten geschickt aufgeteilt. Die zwei Laufroboter haben schnell das gesamte Gelände exploriert und interessante Ziele für die detaillierte Ressourcen-Analyse für Husky erstellt. Husky konnte dann mittels mitgeführter Geräte Röntgenfluoreszenzanalysen sowie detaillierte Nahaufnahmen durchführen. „Mein persönliches Highlight war, dass ich mir während unseres Wettbewerbsdurchlaufs viel Zeit für Fragen der Jury nehmen konnte, weil unsere Roboter wie geplant keine Eingaben von uns brauchten, sondern autonom agieren konnten.“ so Tristan Schnell, Projektleiter des FZI Teams.

In einem letzten Schritt in Richtung Weltraum mussten die Teilnehmer*innen nach dem Feldtest ein Proposal zur weiteren Steigerung der Weltraumtauglichkeit bei der ESA einreichen. Auf Basis des Feldtests und des Proposals wurde das vom FZI angeführte Konsortium als Sieger gekürt. „Ich freue mich, dass wir zusammen mit den Robotik-Kolleg*innen von der ETH Zürich sowie den weiteren schweizerischen Partnern ein spannendes Konzept entwickeln konnten, bei dem ein Team aus autonomen Laufrobotern die zentrale Rolle spielt. Noch mehr freue ich mich, dass wir jetzt die Chance bekommen, gemeinsam daran zu arbeiten, diese Technologien ein Stück näher zum Mond zu bringen!“ so der Abteilungsleiter Dr.-Ing. Arne Rönnau.

MyAppCafé: In den Mercaden Böblingen bereitet ein Barista-Roboter Kaffee zu

Böblingen – 27. August 2020 – Espresso, Cappuccino oder Milchkaffee, mit Kakao, Karamell oder Kokosnuss verfeinert – diese und andere heiße Kaffeespezialitäten können sich Besucher der Mercaden Böblingen ab Samstag, 15. August von einem Roboter frisch zubereiten lassen. Die im März 2019 gegründete Firma MyAppCafé eröffnet in den Mercaden Böblingen bereits ihre zweite Roboter-Kaffeebar. MyAppCafé wird als Franchise-System betrieben. Friedrich Kunc, Inhaber des Roboter-Barista in den Mercaden Böblingen, ist der erste Franchisenehmer von MyAppCafé. 

Herzstück der innovativen Kaffeebar im Erdgeschoss ist ein vollautomatischer Barista-Roboter. Auf nur sieben Quadratmetern Standfläche kann er zwischen 80 und 120 Kaffee- und Kakaogetränke pro Stunde ausgeben. Zum Einsatz kommen nur Bio-Fairtrade-Kaffee, Bioprodukte und biologisch abbaubare Becher, Deckel sowie Holzrührstäbchen. Am Eröffnungstag erhält jeder Kunde den ersten Kaffee über die App-Bestellung kostenlos.

Das Prinzip von MyAppCafé ist einfach. Kunden stellen am Terminal ihren Lieblingskaffee zusammen und zahlen bargeldlos. Sofort geht der Roboter ans Werk. Ebenso leicht geht es mit der MyAppCafé-App per Smartphone oder Tablet. Damit lässt sich sogar der Milchschaum des Getränks individuell verschönern – mit Herzen, Smileys oder dem eigenen Selfie. 

„Mit MyAppCafé kommen unsere Kunden in den Genuss von frisch zubereitetem Spitzenkaffee in Bio-Qualität. Gleichzeitig erleben sie, wie die Digitalisierung fortschreitet und Vorteile bringt. Lange Wartezeiten gibt es zum Beispiel nicht”, sagt Edip Özerol, Center Manager der Mercaden Böblingen.

„Die Mercaden Böblingen sind eine besonders attraktive Einkaufsadresse in der Region. Daher sind wir sehr stolz, den Besucherinnen und Besuchern des Centers unsere Neuentwicklung MyAppCafé zu präsentieren“, sagte Michael Stille, Gründer und CEO von MyAppCafé. „Unsere Roboter-Kaffeebar wird in Deutschland hergestellt und ist ein gutes Beispiel, dass Digitalisierung im Handel auch für Kunden ganz besondere Erlebnisse schaffen kann.“

Gegründet wurde das Start-Up MyAppCafé im Jahre 2019 in Pfinztal bei Karlsruhe. Das Gründerteam besteht aus den drei befreundeten Familien Stille, Yelkenkayalar und Alvarez. Die Idee wurde gemeinsam mit dem Unternehmen WMF umgesetzt.