igus erweitert sein Portfolio rund um den ReBeL mit einer humanoiden Hand aus schmierfreien Hochleistungskunststoffen
Köln, 14. November 2023 – Roboter sind aus der Industrie nicht mehr wegzudenken und halten in Form von Cobots, wie dem ReBeL, auch immer mehr Einzug in kleinere und mittlere Unternehmen. Sie sortieren, picken und verschieben mithilfe von Kameras, Saugern und Greifsystemen. Um auch humanoide Aufgaben übernehmen zu können, hat igus jetzt einen Fingergreifer für den ReBeL Cobot entwickelt. Er besteht komplett aus schmierfreien Kunststoffen, ist daher sehr kostengünstig und lässt sich einfach integrieren.
Mit dem ReBeL hat igus einen kompakten und leichten Cobot auf den Markt gebracht, der den kostengünstigen Einstieg in die Robotik möglich macht. So lässt er sich besonders gut für Montageaufgaben, Qualitätsprüfungen und im Servicebereich einsetzen. Damit der Roboter auch wirklich arbeiten kann, sind Greifer und Sauger von Nöten. Dazu bietet igus auf dem Markplatz RBTX.com eine breite Auswahl an passenden Endeffektoren verschiedener Hersteller an. „Da der ReBeL mit seinen rund 8 Kilogramm Eigengewicht und einem Preis ab 3.970 Euro sehr leicht und erschwinglich ist, wird er viel in humanoiden Anwendungen eingesetzt. Aus diesem Grund erreichten uns einige Kundenanfragen nach einer Roboterhand, die sich einfach per Plug-and-Play mit dem ReBeL verbinden lässt“, erklärt Alexander Mühlens, Leiter des Geschäftsbereichs Low Cost Automation bei der igus GmbH. Daher hat igus jetzt einen besonders kostengünstigen ReBeL Fingergreifer entwickelt, der schon für 1.840 Euro erhältlich ist. Die humanoide Hand ist kompatibel mit allen ReBeL Modellen. Die Ansteuerung erfolgt über DIO am Tool Center Point, was eine einfache Integration und Flexibilität in verschiedenen Anwendungen ermöglicht. Die Besonderheit des Fingergreifers liegt darin, dass er menschliche Handbewegungen nachahmen kann. „Der ReBeL kann mit der neuen Low Cost-Hand eine breite Palette von einfachen humanoiden Aufgaben und Anwendungen übernehmen. Wir denken da an den Bereich der Forschung und Entwicklung an Hochschulen, aber auch Aufgaben in der Gastronomie oder in der Unterhaltungsbranche sind denkbar“, so Alexander Mühlens.
Hochleistungskunststoffe sorgen für präzise Bewegungen Alle Komponenten, einschließlich Flansch, Leitungen und Ansteuerung kommen direkt von igus aus Köln. So erhält der Kunde eine 100 Prozent kompatible Lösung. Für den niedrigen Preis sorgen die schmierfreien Hochleistungskunststoffe. Die Gleitlager in den Gelenken aus iglidur Polymeren sind nicht nur kostengünstig und schmierfrei, sondern ermöglichen auch reibungslose und präzise Bewegungen der einzelnen Finger. Umfangreiche Tests im hauseigenen 3.800 Quadratmeter großen Labor garantieren die Langlebigkeit der humanoiden Hand. Ihre Steuerung ist dabei äußerst flexibel und kann über verschiedene Schnittstellen erfolgen, darunter USB, TTL (5 V) seriell und internal scripting. Neben dem Fingergreifer bietet igus weitere Produkte für das ReBeL Environment an. Darunter zum Beispiel feuerfeste Brandschutzhauben, eine 7. Achse, Greifersets, Adapterplattensets, Energieführungssysteme, einen fertigen Arbeitsplatz und Anschlusskabel.
Mit der Produktneuheit Smart Robots Pro bietet fischertechnik ein spannendes Komplettpaket, das nicht nur kreatives Bauen fördert, sondern auch Programmierkenntnisse vermittelt. Das Set wurde für Kinder ab acht Jahren entwickelt und ist seit September im Handel erhältlich.
Das fischertechnik Set Smart Robots Pro enthält alles, was junge Technikbegeisterte brauchen, um zwölf faszinierende Modelle zu bauen, zu programmieren und zu steuern. Egal, ob es sich um den Fahrroboter mit Hinderniserkennung, das Karussell mit Blinklichtern, die Temperaturregelung mit Ventilator oder die Alarmanlage handelt – mit dem fischertechnik Smart Robots Pro können Programmierkenntnisse auf- und ausgebaut werden.
Ein Highlight des Konstruktionsbausets ist der BT Smart Controller. Dieser Controller verfügt unter anderem über vier Eingänge für digitale oder analoge Sensoren sowie zwei Ausgänge für Motoren oder Lampen.
Um die Programmierung der Modelle anschaulich und leicht verständlich zu gestalten, kann Smart Robots Pro mit der ROBO PRO Coding Software verwendet werden, die kostenlos zum Download in den jeweiligen App Stores bereitsteht. Diese Software ermöglicht es den jungen Entwicklerinnen und Entwicklern, ihre Modelle mühelos grafisch zu programmieren und zu steuern. Das didaktische Begleitmaterial, das über die E Learning-Plattform verfügbar ist, unterstützt den Lernprozess der Kinder und erklärt auf leicht verständliche Weise die Grund lagen der Programmierung.
Das Set ist nicht nur ein Spielzeug, sondern ein Bildungswerkzeug, das Spaß und Lernen miteinander verbindet. Es fördert die Kreativität, das Problemlösungsdenken und die technische Kompetenz junger Menschen. Gleichzeitig bietet es eine unterhaltsame Möglichkeit, die Programmierkenntnisse zu erlernen.
„Wir freuen uns, mit Smart Robots Pro ein innovatives Produkt auf den Markt zu bringen, das die nächste Generation von Technikenthusiasten inspirieren wird“, sagt Marc Schrag, fischertechnik Vertriebsleiter für Deutschland, Österreich und die Schweiz.
Smart Robots Pro ist seit September erhältlich (199,99 Euro, UVP) und verspricht stundenlangen Spielspaß und Lernen zugleich. Weitere Informationen und Produktbilder sind auf der fischertechnik Website zu finden unter www.fischertechnik.de.
In der heutigen globalisierten Wirtschaft steht Deutschland vor einer der größten Herausforderungen des 21. Jahrhunderts: dem Fachkräftemangel. Diese problematische Situation wirkt sich auf nahezu alle Branchen aus und bedroht das Wirtschaftswachstum und die Innovationskraft des Landes. Eine Lösung für die Industrie kann der Einsatz von Robotern sein. Doch wie effektiv ist dieser Ansatz und welche Auswirkungen hat der Fachkräftemangel?
Die Abbildung 1 der Bundesagentur für Arbeit macht es deutlich: Deutschland benötigt mehr Fachkräfte. Es ist davon auszugehen, dass sich die Zahlen im laufenden Jahr (2023) weiter verschlechtert haben. Die Abbildung 2 zeigt die Problematik speziell hinsichtlich Fachkräfte im Bereich Mechatronik und Automatisierungstechnik. Quasi bundesweit zählen sie zu den Engpassberufen. Und dies spüren deutsche Industrieunternehmen deutlich.
Der deutsche Fachkräftemangel: Ein ernstzunehmendes Problem
Der Fachkräftemangel in Deutschland ist in den letzten Jahren zu einem brennenden Thema geworden. Wie Abbildung 2 zeigt, ist dieses Problem besonders in technischen und ingenieurwissenschaftlichen Berufen ausgeprägt und deshalb im industriellen und produzierenden Umfeld von großer Bedeutung. Die Gründe für das Fehlen der Arbeitskräfte sind vielfältig:
Demografischer Wandel: Deutschland erlebt eine alternde Bevölkerung, was zur Folge hat, dass viele erfahrene Fachkräfte in den Ruhestand gehen und weniger junge Menschen in den Arbeitsmarkt eintreten. Gerade geburtenstarke Jahrgänge werden in den nächsten Jahren in Rente gehen, was eine Lücke hinterlässt.
Bildungssystem: Die Nachfrage nach qualifizierten Arbeitskräften übersteigt oft das Angebot. Dies liegt zum Teil an Herausforderungen im deutschen Bildungssystem und der Ausbildung von Fachkräften, aber auch an mangelnden attraktiven Weiterbildungsangeboten auf dem Arbeitsmarkt.
Konkurrenz aus dem Ausland: Fachkräfte haben heute die Möglichkeit, global nach den besten Arbeitsmöglichkeiten zu suchen. Dies führt zu einem verstärkten Wettbewerb um Talente.
Die Folgen für die deutsche Wirtschaft
Produktionsverzögerungen: In der Industrie führt der Mangel an qualifizierten Mitarbeitern, zu Produktionsverzögerungen und steigenden Kosten.
Innovationsrückstand: Ohne ausreichendes Fachpersonal geraten deutsche Unternehmen ins Hintertreffen, wenn es darum geht, innovative Technologien zu entwickeln und zu implementieren.
Wachstumsbremse: Deutschland steht im internationalen Wettbewerb um Investitionen und Aufträge. Fehlende Fachkräfte verringern die Produktivität und gefährden die Wettbewerbsfähigkeit.
Besonders betroffene Branchen
In der Industrie sind fast alle Branchen vom Fachkräftemangel betroffen. Eine Branche muss jedoch besonders kämpfen: die Automobil- und Zulieferindustrie. Eines der größten Standbeine der deutschen Wirtschaft versucht im internationalen Vergleich wettbewerbsfähig zu bleiben: Digitalisierung statt Mechanik. Themengebiete die zurzeit als utopisch oder fern in der Zukunft erscheinen, werden immer relevanter, wie bspw. autonomes Fahren oder innovative Antriebsarten. Einer der größten Konkurrenten auf diesem Markt ist China, die zwar weniger hochwertige, dafür aber kostengünstige Alternativen bieten. Die Antwort vom größtem deutschen Automobilkonzern VW war eindeutig: im Jahr 2022 wurden 18,9 Milliarden Euro für Forschung und Entwicklung (F&E) ausgegeben. Doch damit diese Ausgaben auch Wirkung zeigen, braucht es fachkundiges Personal, welches Digitalisierung und Automatisierung als Chance und nicht als Bedrohung sieht.
Robotik als Teil der Lösung
Wie kann Robotik nun helfen? Der Einsatz von Industrierobotern und Cobots eröffnet Möglichkeiten, Freiräume für Mitarbeiter zu schaffen und für Entlastung zu sorgen. Angestellte haben dann die Zeit, anderen, höher qualifizierten Aufgaben nachzugehen oder sich fortzubilden. Speziell körperlich anstrengende oder repetitive Arbeit kann optimal von Robotern übernommen werden. Häufig wird dieser Ansatz aber nicht weitergedacht, da Unternehmen den Einsatz von Robotern meist mit hohem Integrations- und Schulungsaufwand und fachspezifischer Expertise aufgrund der individuellen Roboterprogrammiersprachen verbinden. Doch es gibt Template-basierte und herstellerunabhängige Programmiertools wie ArtiMinds RPS, die Unternehmen die Integration und Inbetriebnahme von Robotern erleichtern und dadurch für einen wirtschaftlichen und effizienten Einsatz sorgen. Fachspezifische Expertise in der Roboterprogrammierung wird überflüssig, der Prozessexperte kann ohne Vorkenntnisse zum Robotik-Experten werden. Der Einsatz von Industrierobotern kann somit dazu beitragen, das Problem Fachkräftemangel zu lösen und die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Wirtschaft zu erhalten. Welche Aspekte spielen hier eine besondere Rolle?
Effizienzsteigerung: Roboter können repetitive und gefährliche Aufgaben in der Produktion übernehmen, was die Produktivität der Unternehmen steigert, menschliche Arbeitskräfte entlastet und zusätzliche Kapazitäten freisetzt.
Qualitätskontrolle: Roboter können Präzisionsarbeiten durchführen und gleichzeitig eine hohe Qualität sicherstellen, was Fehler reduziert und Ausschuss bzw. Kosten senkt.
Flexibilität: Moderne Industrieroboter sind vielseitig und flexibel einsetzbar und können unterschiedlichste Aufgaben und Prozesse übernehmen. Dank Low-Code-Tools wie ArtiMinds RPS ist es schnell und einfach möglich, den Roboter bzw. den programmierten Prozess für neue Anforderungen und Arbeitsschritte anzupassen und so z.B. auf kleine Losgrößen oder schwankende Nachfrage zu reagieren.
Einsparungen: Auf lange Sicht können Investitionen in Robotik die Kosten senken und helfen, den Mangel an Fachkräften auszugleichen.
Attraktive Arbeitsplätze: Neue und moderne Technologien machen Arbeitgeber und Arbeitsplätze langfristig attraktiver und können am hartumkämpften Arbeitsmarkt das Zünglein an der Waage sein. Zudem eröffnen sie neue Möglichkeiten für Innovationen und neue Geschäftsmodelle.
Je mehr Roboter, desto mehr Arbeitsplätze?
Was vorerst widersprüchlich klingt, könnte tatsächlich stimmen! In Zeiten von Industrie 4.0 muss ein Umdenken in den Köpfen der Menschen entstehen. Auf den ersten Blick stellen Roboter und eine Automatisierung von Geschäfts- oder Produktionsprozessen eine Art Bedrohung für den eignen Job dar, doch laut KUKA-Manager Heinrich Munz ist das Gegenteil der Fall: Digitalisierung und Automatisierung schaffen offensichtlich Jobs. Wenn man nämlich die Zahlen der installierten Industrieroboter mit der Arbeitslosenquote ins Verhältnis setzt, zeigt sich ein deutlicher Trend. Länder die beim Thema Robotisierung weit vorne mit dabei sind, haben eine niedrigere Arbeitslosenquote (s. Grafik 3). Das liegt in erster Linie daran, dass Roboter zwar einfache bzw. mechanische Aufgaben übernehmen und ausführen können, aber dennoch Menschen nötig sind, die komplexere bzw. kreative Aufgaben übernehmen. D.h. während einfache oder monotone Tätigkeiten wegfallen, entstehen zudem neue Berufsfelder rund um die Entwicklung, Programmierung und den Einsatz von Robotern.
Fazit
Der Fachkräftemangel ist zweifellos eine große Herausforderung für die Wirtschaftspolitik – und das nicht nur in Deutschland. Es ist eine Kombination aus Maßnahmen notwendig, um dieses Problem anzugehen. Die Automatisierung und Integration von Robotern in industrielle (Fertigungs-)Prozesse ist ein guter Ansatz, um die Effizienz zu steigern, Kosten zu senken und die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands in der globalen Wirtschaftswelt zu erhalten. Die Robotisierung ist jedoch auch mit Herausforderungen verbunden. Denn sie erfordert Investitionen in Roboter-Technologien, Schulungen, das Schaffen eines Umfelds, in dem Mensch und Maschine harmonisch zusammenarbeiten können und vor allem Umdenken und Veränderungsbereitschaft. No-Code- und Low-Code-Lösungen wie ArtiMinds RPS oder ArtiMinds LAR, die die Programmierung von Robotern erleichtern, Prozesse automatisiert analysieren und dadurch auch komplexere Aufgaben automatisierbar machen, eröffnen neue Einsatzfelder, verringern den Schulungsaufwand und steigern die Flexibilität und Innovationskraft der Unternehmen.
Im Rahmen einer neuen Webinar-Reihe zeigt der Robotikexperte und Softwarehersteller ArtiMinds Robotics, wie produzierende Unternehmen komplexe Prozesse im Bereich Kabelmontage und Leitungssatzfertigung roboter-basiert automatisieren können.
Karlsruhe, 17.10.23 – Als Experte in Sachen „Advanced Robotics“ bietet ArtiMinds am 8. und 21. November sowie 5. Dezember kostenfreie Webinare zum Fokusthema „Roboterautomatisierung im Bereich Kabel- und Leitungssatzmontage“ an.
Kraftgeregeltes Stecken der formlabilen Kabel in der Leitungssatzmontage; Quelle: ArtiMinds Robotics GmbH
Das Handling und die automatische Montage von biegeschlaffen Teilen wie Leitungen, Kabeln und Steckern sind technisch anspruchsvoll und hochkomplex. In der Fertigungsindustrie müssen große Toleranzen ausgeglichen, hohe Qualitätsanforderungen erfüllt und eine Vielzahl von Varianten flexibel unterstützt werden.
So sind trotz steigendem Automatisierungsdruck das Konfektionieren von Kabeln, die Kabelbaumfertigung oder Leitungssatzmontage, z.B. in der Automobilindustrie oder im Bereich weiße Ware, immer noch Handarbeit.
Freihängende Kabel, die sich in alle Richtungen verwinden könnnen, lassen sich mittels Laserscanner treffsicher detektieren und picken; Quelle: ArtiMinds Robotics GmbH
Roboterzellen bieten flexiblere Automatisierungsmöglichkeiten als der Sondermaschinenbau. Jedoch sind elastische Leitungen, die sich in beliebige Richtungen verwinden können, für Roboter schwer zu lokalisieren und zu greifen. Auch die Montage bzw. das Stecken der Bauteile stellen aufgrund ihrer Biegeschlaffheit eine große Herausforderung dar. Sensor-adaptive Roboterkonzepte spielen daher eine Schlüsselrolle, um den Automatisierungsgrad zu erhöhen und die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu erhalten.
Dr.-Ing. Andreas Hermann, Webinar-Referent und Senior Team Leader Advanced Robotics bei ArtiMinds erklärt: „Mit innovativen Konzepten und einer Kombination aus Robotern und den richtigen Sensoren lassen sich z.B. Varianzen bei Kabel- oder Steckerpositionen problemlos ausgleichen. Sensor-adaptive Robotik ist die ideale Lösung, um formlabiler Kabel, Leitungen oder Stecker zu bearbeiten und Prozesse wie die Leitungssatzproduktion und -montage flexibel und zugleich wirtschaftlich rentabel zu automatisieren.“
In der Kabelbaumkonfektionierung müssen dünne und flexible Leitungen gegriffen und montiert werden. ArtiMinds setzt hier auf einen laser-basierten Ansatz; Quelle: ArtiMinds Robotics GmbH
Das Webinar zeigt die neuesten Trends, Herausforderungen und robotergestützte Automatisierungslösungen zur Bearbeitung biegeschlaffer Teile und beleuchtet die Voraussetzungen, um sensoradaptive Roboteranwendungen robust und wirtschaftlich umsetzen zu können. Die Teilnahme ist kostenfrei. Alle Termine sowie die Anmeldung finden Interessenten auf https://www.artiminds.com/de/events/webinar-smartes-kabelhandling-verarbeitung/
Bochum, 16. Oktober 2023 – Die United Robotics Group (URG) und das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung (IPA) haben im Rahmen ihrer neu geschlossenen technologischen Partnerschaft eine Lizenzvereinbarung unterzeichnet. Inhalt der Vereinbarung ist der Vertrieb und die Weiterentwicklung des Laborroboters KEVIN®, der zukünftig von der URG produziert und vertrieben wird. Mit diesem strategischen Schritt baut die URG ihre Präsenz im Bereich Life Science aus.
(V. l. n. r.:) Andreas Traube, Leiter der Abteilung Laborautomatisierung und Bioproduktionstechnik, Prof. Thomas Bauernhansl, Institutsleiter des Fraunhofer IPA, Thomas Linkenheil, Co-CEO der URG, Sarah Ostertag, UX & Industrial Design Lead and Product Management und Tobias Brode, Head of Business Development Lab Automation. Quelle: Fraunhofer IPA/Foto: Rainer Bez
Zudem erschließen beide Partner wertvolle Synergien für die zukunftsweisende Automatisierung von Laboren – die Forschungs- und Innovationskompetenz des Fraunhofer IPA ergänzt die Robotik-Expertise der URG optimal. Der Laborroboter KEVIN® wurde von der Abteilung für Laborautomatisierung und Bioproduktionstechnik des Fraunhofer IPA entwickelt und mit ersten Testkunden weltweit zur Prototypenreife gebracht. Unter dem Dach der URG soll KEVIN® nun in Serienproduktion gehen. Hierzu erwirbt das Unternehmen eine entsprechende Lizenz zur Nutzung und Weiterentwicklung der Hard- und Software des Roboters.
„Wir freuen uns darüber, dass wir im Rahmen der Zusammenarbeit durch unsere Robotik-Lösungen neue, vielversprechende Perspektiven für die Laborautomation schaffen können. Damit stärken wir unsere Präsenz im Life Science-Bereich – und können gesellschaftlichen Herausforderungen wie dem Fachkräftemangel und dem demografischen Wandel wirksam begegnen,“ erklärt Thomas Linkenheil, Co-CEO der URG.
Mobiler Laborroboter
KEVIN® ist ein autonomer, mobiler Laborroboter. Er automatisiert Prozesse und lässt sich flexibel und intuitiv in Laborinfrastrukturen integrieren. Der Roboter übernimmt repetitive Routineaufgaben. So befördert er Mikrotiterplatten und Racks im SBS-Format, wie etwa Proben oder Consumables zum Nachfüllen. Darüber hinaus kann er Anlagen mit Pipettenspitzen beliefern.
Mit einem Einsatz von KEVIN® rund um die Uhr steigt die Effizienz im Labor. Angesichts des Fachkräftemangels ist eine Entlastung der Belegschaft besonders wichtig, denn so kann sie sich auf besonders wertschöpfende Tätigkeiten konzentrieren.
„Mit der neuen Vereinbarung haben wir der weiteren Entwicklung und Vermarktungvon KEVIN® einen entscheidenden Schub verliehen. Automatisierung spielt im Life-Science-Bereich eine zentrale Rolle. Labore können dadurch auf unterschiedliche Bedarfe flexibel reagieren. Umso wichtiger ist es, gemeinsam passende Lösungen für diesen Sektor zu entwickeln“, kommentiert Thomas Bauernhansl, Institutsleiter des Fraunhofer IPA.
Personeller Zuwachs für die URG
Im Zuge der technologischen Partnerschaft zwischen dem Fraunhofer IPA und der URG sowie der Übertragung der Lizenzrechte an KEVIN® kommt es auch zu personellen Veränderungen. So werden Sarah Ostertag und Tobias Brode zur United Robotics Group wechseln. In der URG werden Sarah Ostertag künftig als UX & Industrial Design Lead + Product Management und Tobias Brode als Head of Business Development Lab Automation tätig sein. Beide begleiten KEVIN® von der ersten Idee an bis zum marktreifen Serienprodukt und stärken somit nachhaltig die Expertise im Unternehmen.
Roboverse Reply, das auf die Integration von Robotik-Lösungen spezialisierte Unternehmen der weltweit agierenden Reply Gruppe, leitet das von der EU finanzierte Projekt „Fluently“. Das Projekt zielt darauf ab, eine Plattform zu schaffen, die eine echte soziale Zusammenarbeit zwischen Menschen und Robotern in industriellen Umgebungen ermöglicht, indem sie die neuesten Fortschritte in der KI-basierten Entscheidungsfindung nutzt.
Ziel dieses dreijährigen Projekts ist es, eine Plattform sowie ein tragbares Gerät für Industriearbeiter und Roboter zu entwickeln, die den Maschinen ermöglichen, Sprache, Inhalt und Tonfall genauer zu interpretieren und Gesten automatisch in Roboteranweisungen umzuwandeln. Weiterer Bestandteil des Projekts ist der Aufbau des Trainingszentrums „Fluently RoboGym“, in dem Fabrikarbeiter und Roboter trainieren können, im Industrieprozess reibungslos zu interagieren.
Praktische Anwendungsfälle für die Mensch-Roboter-Kollaboration beziehen sich auf für die europäische Wirtschaft wichtige Wertschöpfungsketten, die hohe physische Belastungen und hohe Anforderungen an die menschliche Erfahrung sowie Kompetenz mit sich bringen. Dies betrifft z. B. die Demontage und das Recycling von Lithiumzellenbatterien, Prüf- und Montageprozesse in der Luft- und Raumfahrtindustrie sowie die Aufarbeitung komplexer Industrieteile mittels additiver Fertigung.
An dem Projekt sind zweiundzwanzig Partner beteiligt, darunter die Schweizer Universität SUPSI. Anna Valente, Leiterin des SUPSI-Labors für Automation, Robotik und Maschinen und Mitglied des Schweizer Wissenschaftsrats, fügt hinzu: „Das Projekt Fluently zielt darauf ab, Roboter zu Teamplayern auszubilden, die menschliche Arbeiter bestmöglich unterstützen. Als wissenschaftliche und technische Koordinatoren wollten wir mit Fluently einen wichtigen Beitrag zur Weiterentwicklung der Mensch-Roboter-Kollaboration leisten und gleichzeitig eine Best Practice und einen Proof of Concept (PoC) für integrativere sowie interaktive Ökosysteme schaffen.“
Das Projekt hat das erste Entwicklungsjahr erfolgreich abgeschlossen und erste Meilensteine erreicht. Das Team konzentriert sich aktuell auf drei Hauptarbeitspakete:
Design des Fluently Interfaces, bestehend aus dem Design des Fluently Geräts, Softwaretests und Integration in tragbare Steuerungs- und Robotersysteme;
Entwicklung von KI-Modellen, einschließlich Architekturdesign, Edge Computing, Training von RoboGym-Modellen und Unterstützung von Mensch-Roboter-Teamarbeit;
RoboGym-Design und -Implementierung, d. h. Festlegung der RoboGym-Spezifikationen und -Ziele sowie Entwicklung und Aufbau von drei Trainingsbereichen.
Das Fluently-System stützt sich auf innovative Technologien, um eine nahtlose Kommunikation zwischen Menschen und Robotern sicherzustellen. Die Verarbeitung natürlicher Sprache, Hardware für die freihändige Steuerung von Robotern aus der Ferne, Monitoring physiologischer Signale und Eye-Tracking werden im Rahmen dieses Projekts erforscht und integriert.
„Wir sind stolz darauf, das innovative Fluently-Projekt zu koordinieren, das Partner aus Wissenschaft und Industrie zusammenbringt, um eine empathische Roboterplattform zu entwickeln, die Sprachinhalte, Tonfall und Gesten interpretieren kann und Industrieroboter für jedes Qualifikationsprofil einsetzbar macht“, kommentiert Filippo Rizzante, CTO von Reply. „Roboter, die mit Fluently ausgestattet sind, werden den Menschen bei physischen wie kognitiven Aufgaben unterstützen, lernen und Erfahrungen mit den menschlichen Teamkollegen sammeln.“
Vom 22. bis 29.09.2023 ist der Truck zu Gast am Heinrich-Böll-Gymnasium in Troisdorf. Seine Zielsetzung: Schülerinnen und Schüler durch das Erleben und Ausprobieren von Zukunftstechnologien für Bildungs- und Berufswege im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) zu gewinnen. Das Projekt wird gefördert durch die Regionaldirektionen NRW, Hessen und Berlin-Brandenburg der Bundesagentur für Arbeit. Stiftung und Regionaldirektionen arbeiten Hand in Hand, um Jugendlichen bestmögliche Berufsorientierung zu bieten und dem wachsenden MINT-Fachkräftemangel entgegenzuwirken.
Der TouchTomorrow-Truck ist konzipiert für 8. und 11. Klassen. Moderiert wird der Besuch von vier „MINT Coaches“ (speziell geschulte Naturwissenschaftler*innen), die mit den Schülerinnen und Schülern einen Dialog auf Augenhöhe führen. Dabei wird niemand zu MINT überredet. TouchTomorrow ist ein inspirierendes Informations- und Interaktionsangebot, das auch sprachlich oder gesellschaftswissenschaftlich interessierte Schülerinnen und Schüler anspricht und ihnen neue Perspektiven eröffnen kann – insbesondere im Hinblick auf die zunehmend fachübergreifenden Formen der Zusammenarbeit in wechselnden Teams.
Die Schülerinnen und Schüler arbeiten in Kleingruppen rotierend an verschiedenen Zukunfts-Themenstationen aus Naturwissenschaft und Technik. Diese reichen von Virtual und Augmented Reality Learning über Robotik bis hin zu Gedankensteuerung (z. B. im Kontext von Medizintechnik). Durch die dialog- und diskursorientierte Vermittlung erhalten die Jugendlichen ein individuelles Verständnis dafür, dass MINT-Bildung bereits eine wesentliche Grundlage der heutigen, aber vor allem der in Zukunft weiter digitalisierten Lebens- und Arbeitswelt ist. Der große Vorteil für Schulen: Ein außerschulischer Lernort auf dem eigenen Schulhof.
Marco Alfter, Geschäftsführer Dr. Hans Riegel-Stiftung:
„Der TouchTomorrow-Truck weist eine zentrale Innovation auf: Wir vermitteln nicht nur einmalig naturwissenschaftlich technische Inhalte und Zukunfts-themen, sondern stellen diese in einen konkreten, langfristig angelegten Kontext zu Ausbildungs- und Berufs-perspektiven. Die Begeisterung und das initiale Interesse für MINT-Themen sind das Fundament für eine intensive, anhaltende Beschäftigung in diesem für die deutsche Wirtschaft so wichtigen Feld – etwa in der Wahl der Leistungskurse oder für die Ausbildungswege nach der Schule.
Wir freuen uns sehr über die enge Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit, die das Projekt über drei Regionaldirektionen fördert. Die Expert*innen der lokalen Arbeitsagenturen knüpfen mit ihrer Berufsberatung nahtlos an die Zukunftsimpulse von TouchTomorrow an und sind damit eine echte Bereicherung für das Konzept.
Uns ist es wichtig, dass es nicht beim einmaligen WOW-Effekt des Trucks bleibt, sondern dass interessierte Jugendliche dranbleiben. Deshalb erhalten alle Schülerinnen und Schüler ein RFID-Speichermedium, mit dem sie im Truck Infos sammeln, sie zu Hause wieder abrufen und ihre Interessen
Schwerpunkte auf www.touchtomorrow.de vertiefen können. Auch hier arbeiten wir vernetzt mit den zahlreichen Angeboten der BA.“